Viele machen sich Gedanken über die Zukunft des Journalismus. Die meisten denken dabei vor allem über Qualität und Inhalte nach. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass wir in Zukunft einen Mangel an zu wenig gutem Content sehen werden (dazu gibt es einfach zu viele Leute, die zu viel wissen und zu viel Lust haben, darüber zu schreiben. Aus dem gleichen Grund glaube ich übrigens auch, dass es nie zu wenig gute Musik geben wird - selbst wenn die ganze Musikindustrie verschwinden würde).
Ich glaube viel eher, dass das große Problem des Journalismus in der Zukunft die Finanzierungsseite ist. Wie bekommt man hin, dass der Schreiber mehr bekommt als die 0,1 Cent pro Seitenaufruf, die z.B. ich im Moment bekomme?
Ich glaube nicht an Paywalls, bei denen nur Abonnenten an den Inhalt kommen. Das mag ein Modell sein, dass unter Umständen für die richtig Großen sinnvoll sein kann (WSJ, Handelsblatt, FAZ, Spiegel, Sueddeutsche, Focus, etc.), weil diese die nötige Marktmacht haben. Für kleinere Verlage und Blogger wird das aber scheitern.
Besser finde ich persönlich die Idee des Micropayments. Allerdings will ich auch nicht dauernd überlegen, ob ich vor dem Lesen des Artikels 50 Cent überweise, weil er es wert sein könnte, aber andersherum glaube ich auch nicht, dass genügend Leser nach dem Lesen Geld überweisen würden, wenn ihnen der Artikel gefallen hat. Die Verhältnis Spender zu Leser in meinem Blog ist desaströs. Und das ist nicht nur hier so, sondern auch woanders. Das liegt sicher aber auch daran, dass niemand Lust hat, für kleinere Beträge sich bei Paypal oder seiner Bank einzuloggen.
Aus meiner Sicht braucht man eine Mischung aus Abo oder von mir aus GEZ, bei der das Geld aber dahin geht, wo die Leser es auch haben wollen. Und wo kann man das besser machen, als direkt im Artikel? Und tja, genau diese Idee gibt es jetzt in Software gegossen.
Das Dingen heisst
Kachingle. Kachingle bucht über das Paypal Konto (das dann per Kreditkarte oder Lastschrift glatt gestellt wird) 5 Dollar pro Monat ab. Diese 5 Dollar kann der Leser dann mit einem Klick auf den Kachingle Button (bei mir oben ganz rechts) auf die Blogs, die mitmachen, verteilen. Der Button verändert dann die Farbe von lila nach grün und man weiss, dass man schon bezahlt hat. Ab diesem Moment zählt Kachingle die Tage, an denen man das Blog besucht. Findet der Leser ein Blog nicht mehr spannend, kommt er nicht mehr vorbei und zahlt dann auch kein Geld mehr. Nach diesen Visits werden dann die 5 Dollar prozentual auf die besuchten Blogs verteilt. Effektiv landen (u.a wegen der Paypal-Gebühren) etwa 80% der 5 Dollar beim Blogger.
Der Leser hat mit Kachingle nicht mehr das Problem, dass er für jedes Blog, in dem er was Spannendes gefunden hat, eine eigene Überweisung starten muss. Das ist schlicht zu umständlich. Gleichzeitig hat der Leser über die monatlich 5 Dollar auch eine definierte Obergrenze, er muss also nie überlegen, ob er jetzt die Seite noch liest oder nicht, wie es z.B. bei den 10 Seiten pro Monat Abos der Financial Times der Fall ist.
Ich weiss, es ist vieles noch unschön. Große Teile des Angebots sind noch ausschließlich Englisch (z.B. die Buttons), Paypal ist im Moment die einzige Bezahlmöglichkeit, die 5 Dollar sind fix (warum?), über die Verteilung nach täglichen Visits kann man auch diskutieren (es gibt Blogs, die selten, aber dann sehr guten Content posten), Leser in RSS-Feeds werden gar nicht gezählt und am wichtigsten: Es macht bisher kaum jemand mit. Sowohl auf der Blog- wie auch auf der Leserseite. Kachingle ist halt noch jung.
Ich muss allerdings sagen, dass ich die Idee im Kern SO GUT finde, dass ich da gerne vorwegrenne. Und ich alles tun werde, meine Leser und auch die Bloggerkollegen zu überzeugen, das System ebenfalls einzusetzen.
Der Journalismus der Zukunft braucht eine Paymentmöglichkeit. Dass die großen Verlage ein System bauen, das funktioniert, bezweifle ich. Sie schielen ja auch deshalb auf das iPad, weil das die Möglichkeit eines Payment-Kanals eröffnet, den die Mainstreampresse schlicht ein komplettes Jahrzehnt nicht hinbekommen hat. Und selbst wenn die eingesessenen Verlage ein vernünftig konzipiertes Payment-System hinbekommen sollten, wird das kaum so offen sein, dass da jeder - also auch der gemeine Blogger - mitmachen darf. Vielleicht sollte einfach mal die Blogosphäre ein Zeichen setzen und zeigen, wie Journalismus und die Bezahlung in Zukunft aussehen kann.
Was meint ihr?
Viele machen sich Gedanken über die Zukunft des Journalismus. Die meisten denken dabei vor allem über Qualität und Inhalte nach. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass wir in Zukunft einen Mangel an zu wenig gutem Content sehen werden (dazu gibt es einfach zu viele Leute, die zu viel wissen und zu viel Lust haben, darüber zu schreiben. Aus dem gleichen Grund glaube ich übrigens auch, dass es nie zu wenig gute Musik geben wird - selbst wenn die ganze Musikindustrie verschwinden würde).
Ich glaube viel eher, dass das große Problem des Journalismus in der Zukunft die Finanzierungsseite ist. Wie bekommt man hin, dass der Schreiber mehr bekommt als die 0,1 Cent pro Seitenaufruf, die z.B. ich im Moment bekomme?
Ich glaube nicht an Paywalls, bei denen nur Abonnenten an den Inhalt kommen. Das mag ein Modell sein, dass unter Umständen für die richtig Großen sinnvoll sein kann (WSJ, Handelsblatt, FAZ, Spiegel, Sueddeutsche, Focus, etc.), weil diese die nötige Marktmacht haben. Für kleinere Verlage und Blogger wird das aber scheitern.
Besser finde ich persönlich die Idee des Micropayments. Allerdings will ich auch nicht dauernd überlegen, ob ich vor dem Lesen des Artikels 50 Cent überweise, weil er es wert sein könnte, aber andersherum glaube ich auch nicht, dass genügend Leser nach dem Lesen Geld überweisen würden, wenn ihnen der Artikel gefallen hat. Die Verhältnis Spender zu Leser in meinem Blog ist desaströs. Und das ist nicht nur hier so, sondern auch woanders. Das liegt sicher aber auch daran, dass niemand Lust hat, für kleinere Beträge sich bei Paypal oder seiner Bank einzuloggen.
Aus meiner Sicht braucht man eine Mischung aus Abo oder von mir aus GEZ, bei der das Geld aber dahin geht, wo die Leser es auch haben wollen. Und wo kann man das besser machen, als direkt im Artikel? Und tja, genau diese Idee gibt es jetzt in Software gegossen.
Das Dingen heisst
Kachingle. Kachingle bucht über das Paypal Konto (das dann per Kreditkarte oder Lastschrift glatt gestellt wird) 5 Dollar pro Monat ab. Diese 5 Dollar kann der Leser dann mit einem Klick auf den Kachingle Button (bei mir oben ganz rechts) auf die Blogs, die mitmachen, verteilen. Der Button verändert dann die Farbe von lila nach grün und man weiss, dass man schon bezahlt hat. Ab diesem Moment zählt Kachingle die Tage, an denen man das Blog besucht. Findet der Leser ein Blog nicht mehr spannend, kommt er nicht mehr vorbei und zahlt dann auch kein Geld mehr. Nach diesen Visits werden dann die 5 Dollar prozentual auf die besuchten Blogs verteilt. Effektiv landen (u.a wegen der Paypal-Gebühren) etwa 80% der 5 Dollar beim Blogger.
Der Leser hat mit Kachingle nicht mehr das Problem, dass er für jedes Blog, in dem er was Spannendes gefunden hat, eine eigene Überweisung starten muss. Das ist schlicht zu umständlich. Gleichzeitig hat der Leser über die monatlich 5 Dollar auch eine definierte Obergrenze, er muss also nie überlegen, ob er jetzt die Seite noch liest oder nicht, wie es z.B. bei den 10 Seiten pro Monat Abos der Financial Times der Fall ist.
Ich weiss, es ist vieles noch unschön. Große Teile des Angebots sind noch ausschließlich Englisch (z.B. die Buttons), Paypal ist im Moment die einzige Bezahlmöglichkeit, die 5 Dollar sind fix (warum?), über die Verteilung nach täglichen Visits kann man auch diskutieren (es gibt Blogs, die selten, aber dann sehr guten Content posten), Leser in RSS-Feeds werden gar nicht gezählt und am wichtigsten: Es macht bisher kaum jemand mit. Sowohl auf der Blog- wie auch auf der Leserseite. Kachingle ist halt noch jung.
Ich muss allerdings sagen, dass ich die Idee im Kern SO GUT finde, dass ich da gerne vorwegrenne. Und ich alles tun werde, meine Leser und auch die Bloggerkollegen zu überzeugen, das System ebenfalls einzusetzen.
Der Journalismus der Zukunft braucht eine Paymentmöglichkeit. Dass die großen Verlage ein System bauen, das funktioniert, bezweifle ich. Sie schielen ja auch deshalb auf das iPad, weil das die Möglichkeit eines Payment-Kanals eröffnet, den die Mainstreampresse schlicht ein komplettes Jahrzehnt nicht hinbekommen hat. Und selbst wenn die eingesessenen Verlage ein vernünftig konzipiertes Payment-System hinbekommen sollten, wird das kaum so offen sein, dass da jeder - also auch der gemeine Blogger - mitmachen darf. Vielleicht sollte einfach mal die Blogosphäre ein Zeichen setzen und zeigen, wie Journalismus und die Bezahlung in Zukunft aussehen kann.
Was meint ihr?
In eigener Sache: Kachingle Micropayment Versuch