... und (wie früher schon einmal) auch ungedeckte Leerverkäufe auf einige Aktien aus der Finanzbranche.
So, damit hat die Politik es den bösen Spekulanten mal richtig gezeigt.
Gedeckte Leerverkäufe bleiben aber weiterhin erlaubt. Auch der Kauf von Kreditausfallversicherungen, wenn man die entsprechenden Anleihen ebenfalls (wenn ich das richtig verstehe).
Wie man das technisch abwickeln will, ist mir völlig schleierhaft. Man muss dann ja vor dem Kauf eines CDS erstmal einen "Depotauszug" einreichen, auf dem der aktuellen Bestand steht. Darauf ist der CDS-Markt doch gar nicht vorbereitet ...
Und was es bringen soll, diese Maßnahme *nur* in Deutschland durchzuziehen und die anderen Länder einfach weiterhandeln zu lassen, verstehe ich auch nicht.
Und weil Alles schon so klar geregelt ist, gilt die Regelung in genau 15 Minuten ..
Populismus? Panik?
Nach einer sinnvollen Regulierung (die es sicherlich geben muss), sieht das Ganze nicht aus ...
BaFin verbietet ungedeckte Leerverkäufe | tagesschau.de
Wie haben sich eigentlich die CDS heute entwickelt?
Update (0:05):
Edward Harrison weist darauf hin, das solch sinnlosen Maßnahmen nicht selten eben doch einen haben. Einen, den noch niemand kennt. So wie ein Goldverbot, wenn der Staat Schulden weginflationieren will ...
Und das könnte in diesem Fall die Schuldenrestrukturierung von Griechenland sein, bei der man vermeiden möchte, dass die Spekulanten sich beim Default Griechenlands mithilfe von CDS eine goldene Nase verdienen ...
Darüber könnt ihr jetzt mal eine Nacht lang drüber nachdenken ...
http://twitter.com/edwardnh/status/14251349765
Update (00:13):
Man beachte auch den Schwenk der BAFin:
BAFin: No evidence of massive speculation against Greek bonds
Update 2 (19.05.10):
Die FTD hat sich die Frage nach den Auswirkungen auf die CDS Kurse auch gestellt:
FTD: Verbot von Leerverkäufen lässt CDS-Kosten sinken
Die griechischen CDS sind deutlich gesunken (58 Basispunkte auf gut 600). Bei den anderen gab es deutlich geringere Rückgänge. Und auch da ist unklar, ob der Auslöser nicht die erste erfolgte Auszahlung eines Notkredits an Griechenland war. Immerhin sind nun alle Zweifel beseitigt, ob das Geld denn wirklich fließt.
Update 3:
Der CDS Markt ist mit der BAFin Entscheidung - nicht ganz unerwartet - völlig im Eimer. Griechenland wird mit 450 zu 650 Basispunkten, also einem Riesenspread, gehandelt. Damit ist der positive Effekt, den der CDS-Markt haben kann, hinüber.
Ich will hier keinen Markt verteidigen, den man nicht verteidigen muss. Ich bin nämlich durchaus der Meinung, dass man manchmal einfach ein Risiko in den Büchern behalten muss.
Ich will aber sagen, dass der Verbot des nackten CDS-Verkauf (der ja als böse definiert wurde), den "normalen" CDS-Verkauf direkt mit vernichtet. Die BAFin hätte also auch den kompletten Markt verbieten können.
FT Alphaville: CDS bid-offer spreads you could drive a BMW through
Update 4:
Olaf von
Trader's Quest verweist auf einen alten Artikel in seinem Blog, in dem die Charts der deutschen Finanzwerte vor und während des Short Selling Verbots enthalten sind. Man sieht den durchschlagenden Erfolg auf einen Blick. Eins klau ich mal einfach ..
Hypo Real Estate (blau ist der Bereich mit Verbot):
Die ganzen anderen Charts der Finanzwerte gibt's hier (der Commerzbank-Chart ist auch nett ...):
Traders Quest: Zum Glück ist Short Selling verboten
Update 5:
Hochinteressanter Artikel bei FT Alphaville, in dem ein Experte von Credit Derivatives Research versucht die Auswirkungen abzuschätzen. Er kennt diese aber auch nicht ("Implications: Who knows?"). Es ist ein großes Experiment, das damals bei den Banken nicht funktioniert hat. Man schafft einen asymmetrischen Markt mit allen Problemen (darf ich noch Puts auf griechische Anleihen kaufen?).
Drei Punkte würde ich gerne rauspicken:
a) Er schätzt, das 70 bis 80% des CDS Markts "nackt" sind. Daher ist nach dem Verbot der nackten CDS mit hoher Wahrscheinlichkeit der Markt komplett im Eimer (die Spreads von heute stützen diese These).
b) Wer verkauft überhaupt noch CDS auf Anleihen, wenn er diese Position durch den Kauf einer Gegenposition nicht mehr schließen kann?
und am interessantesten:
c) Reguliert man nicht möglicherweise die falsche Seite des Markts? Schließlich war in der Bankenkrise, die angeblich durch die CDS ausgelöst wurde (aber siehe den Chart von oben ...), nicht der Käufer der CDS der kritische Teil, sondern der
Verkäufer (namentlich die AIG), die mit bis zu 180 Mrd. Dollar Staatsknete gestützt werden musste.
Der Verkäufer eines CDS übernimmt schließlich ein viel höheres Risiko als der Käufer. Eine Griechenlandanleihe, die bei 80 notiert, hat 100% Abwärtsrisiko (bis auf Null halt), aber nur 25% Aufwärtschance (bis auf den Nominalwert von 100).
Ich glaube, ich werde bald zum Regulierungsgegner. Nicht weil ich sie für sinnlos halten würde, sondern weil ich die Hoffnung verliere, dass unsere Politiker in der Lage sind, eine sinnvolle Regulierung zu konstruieren. Wir bekommen immer nur so eine unausgegore, populistische
Sürge ...
FT Alphaville: ‘How can a [CDS] market be made?’
Update 6:
Hugo Chavez zeigt's dem Schäuble. Er setzt den Handel einfach komplett aus und nach Wiedereröffnung wird es feste Preisbänder geben. Hoffentlich bekommt das in Deutschland niemand mit ... Sonst führen die sowas auch für die Griechenbonds ein. Die Dinger dürfen einfach nur noch zwischen 95 und 105 notieren und fertig ...
Hugo zeigt’s dem Wolfgang …
Update 7 (langsam wird's albern, oder?):
Nicht einmal zu sinkenden CDS Preisen oder Renditen hat die deutsche Aktion geführt. Die Spreads haben sich (siehe oben) deutlich geweitet, aber auch die Preise für die CDS sind gestiegen (CDS auf Griechenland +50 Punkte auf 680 Basispunkte). Auch die Renditen für die griechischen Anleihen sind gestiegen (die 10-jährige stieg um 37 Basispunkte auf 7,94%). Einen 1:1 Zusammenhang zu der neuen Regulierung darf man natürlich nicht herstellen, aber man muss schon feststellen, dass die Idee (zumindest bis heute Abend) nicht aufgegangen ist.
FT Alphaville: CDS report: German shorting ban triggers volatility
Update 8:
OK, der muss noch sein, weil die Story so bescheuert ist, dass man sich die nicht ausdenken kann ...
Wer soll Schuld sein an den nackten Leerverkäufen?
Die griechische Notenbank.
Insert a big HÄH here
Diese hat nämlich den Zeitraum zwischen dem Handel und dem Clearing von griechischen Anleihen von drei Tagen auf 10 verlängert. Die Banken hatten also nun 7 Tage mehr Zeit auf fallende Kurse ihrer eigenen Käufe zu spekulieren und brauchten dafür nicht einmal Geld. Wichtig war nur, dass der Kurs am Tag des Settlements niedriger war als am Ausführungstag.
Als das Clearing Fenster auf einen Tag verkürzt wurde, hat das laut Aussagen eines Traders die Naked Short Sells quasi zum Erliegen gebracht ...
Zerohedge: Greek Central Bank Accused Of Encouraging Naked Short Selling Of Its Own Bonds
Das entwickelt sich immer mehr zur Lachnummer ...
... und (wie früher schon einmal) auch ungedeckte Leerverkäufe auf einige Aktien aus der Finanzbranche.
So, damit hat die Politik es den bösen Spekulanten mal richtig gezeigt.
Gedeckte Leerverkäufe bleiben aber weiterhin erlaubt. Auch der Kauf von Kreditausfallversicherungen, wenn man die entsprechenden Anleihen ebenfalls (wenn ich das richtig verstehe).
Wie man das technisch abwickeln will, ist mir völlig schleierhaft. Man muss dann ja vor dem Kauf eines CDS erstmal einen "Depotauszug" einreichen, auf dem der aktuellen Bestand steht. Darauf ist der CDS-Markt doch gar nicht vorbereitet ...
Und was es bringen soll, diese Maßnahme *nur* in Deutschland durchzuziehen und die anderen Länder einfach weiterhandeln zu lassen, verstehe ich auch nicht.
Und weil Alles schon so klar geregelt ist, gilt die Regelung in genau 15 Minuten ..
Populismus? Panik?
Nach einer sinnvollen Regulierung (die es sicherlich geben muss), sieht das Ganze nicht aus ...
BaFin verbietet ungedeckte Leerverkäufe | tagesschau.de
Wie haben sich eigentlich die CDS heute entwickelt?
Update (0:05):
Edward Harrison weist darauf hin, das solch sinnlosen Maßnahmen nicht selten eben doch einen haben. Einen, den noch niemand kennt. So wie ein Goldverbot, wenn der Staat Schulden weginflationieren will ...
Und das könnte in diesem Fall die Schuldenrestrukturierung von Griechenland sein, bei der man vermeiden möchte, dass die Spekulanten sich beim Default Griechenlands mithilfe von CDS eine goldene Nase verdienen ...
Darüber könnt ihr jetzt mal eine Nacht lang drüber nachdenken ...
http://twitter.com/edwardnh/status/14251349765
Update (00:13):
Man beachte auch den Schwenk der BAFin:
BAFin: No evidence of massive speculation against Greek bonds
Update 2 (19.05.10):
Die FTD hat sich die Frage nach den Auswirkungen auf die CDS Kurse auch gestellt:
FTD: Verbot von Leerverkäufen lässt CDS-Kosten sinken
Die griechischen CDS sind deutlich gesunken (58 Basispunkte auf gut 600). Bei den anderen gab es deutlich geringere Rückgänge. Und auch da ist unklar, ob der Auslöser nicht die erste erfolgte Auszahlung eines Notkredits an Griechenland war. Immerhin sind nun alle Zweifel beseitigt, ob das Geld denn wirklich fließt.
Update 3:
Der CDS Markt ist mit der BAFin Entscheidung - nicht ganz unerwartet - völlig im Eimer. Griechenland wird mit 450 zu 650 Basispunkten, also einem Riesenspread, gehandelt. Damit ist der positive Effekt, den der CDS-Markt haben kann, hinüber.
Ich will hier keinen Markt verteidigen, den man nicht verteidigen muss. Ich bin nämlich durchaus der Meinung, dass man manchmal einfach ein Risiko in den Büchern behalten muss.
Ich will aber sagen, dass der Verbot des nackten CDS-Verkauf (der ja als böse definiert wurde), den "normalen" CDS-Verkauf direkt mit vernichtet. Die BAFin hätte also auch den kompletten Markt verbieten können.
FT Alphaville: CDS bid-offer spreads you could drive a BMW through
Update 4:
Olaf von
Trader's Quest verweist auf einen alten Artikel in seinem Blog, in dem die Charts der deutschen Finanzwerte vor und während des Short Selling Verbots enthalten sind. Man sieht den durchschlagenden Erfolg auf einen Blick. Eins klau ich mal einfach ..
Hypo Real Estate (blau ist der Bereich mit Verbot):
Die ganzen anderen Charts der Finanzwerte gibt's hier (der Commerzbank-Chart ist auch nett ...):
Traders Quest: Zum Glück ist Short Selling verboten
Update 5:
Hochinteressanter Artikel bei FT Alphaville, in dem ein Experte von Credit Derivatives Research versucht die Auswirkungen abzuschätzen. Er kennt diese aber auch nicht ("Implications: Who knows?"). Es ist ein großes Experiment, das damals bei den Banken nicht funktioniert hat. Man schafft einen asymmetrischen Markt mit allen Problemen (darf ich noch Puts auf griechische Anleihen kaufen?).
Drei Punkte würde ich gerne rauspicken:
a) Er schätzt, das 70 bis 80% des CDS Markts "nackt" sind. Daher ist nach dem Verbot der nackten CDS mit hoher Wahrscheinlichkeit der Markt komplett im Eimer (die Spreads von heute stützen diese These).
b) Wer verkauft überhaupt noch CDS auf Anleihen, wenn er diese Position durch den Kauf einer Gegenposition nicht mehr schließen kann?
und am interessantesten:
c) Reguliert man nicht möglicherweise die falsche Seite des Markts? Schließlich war in der Bankenkrise, die angeblich durch die CDS ausgelöst wurde (aber siehe den Chart von oben ...), nicht der Käufer der CDS der kritische Teil, sondern der
Verkäufer (namentlich die AIG), die mit bis zu 180 Mrd. Dollar Staatsknete gestützt werden musste.
Der Verkäufer eines CDS übernimmt schließlich ein viel höheres Risiko als der Käufer. Eine Griechenlandanleihe, die bei 80 notiert, hat 100% Abwärtsrisiko (bis auf Null halt), aber nur 25% Aufwärtschance (bis auf den Nominalwert von 100).
Ich glaube, ich werde bald zum Regulierungsgegner. Nicht weil ich sie für sinnlos halten würde, sondern weil ich die Hoffnung verliere, dass unsere Politiker in der Lage sind, eine sinnvolle Regulierung zu konstruieren. Wir bekommen immer nur so eine unausgegore, populistische
Sürge ...
FT Alphaville: ‘How can a [CDS] market be made?’
Update 6:
Hugo Chavez zeigt's dem Schäuble. Er setzt den Handel einfach komplett aus und nach Wiedereröffnung wird es feste Preisbänder geben. Hoffentlich bekommt das in Deutschland niemand mit ... Sonst führen die sowas auch für die Griechenbonds ein. Die Dinger dürfen einfach nur noch zwischen 95 und 105 notieren und fertig ...
Hugo zeigt’s dem Wolfgang …
Update 7 (langsam wird's albern, oder?):
Nicht einmal zu sinkenden CDS Preisen oder Renditen hat die deutsche Aktion geführt. Die Spreads haben sich (siehe oben) deutlich geweitet, aber auch die Preise für die CDS sind gestiegen (CDS auf Griechenland +50 Punkte auf 680 Basispunkte). Auch die Renditen für die griechischen Anleihen sind gestiegen (die 10-jährige stieg um 37 Basispunkte auf 7,94%). Einen 1:1 Zusammenhang zu der neuen Regulierung darf man natürlich nicht herstellen, aber man muss schon feststellen, dass die Idee (zumindest bis heute Abend) nicht aufgegangen ist.
FT Alphaville: CDS report: German shorting ban triggers volatility
Update 8:
OK, der muss noch sein, weil die Story so bescheuert ist, dass man sich die nicht ausdenken kann ...
Wer soll Schuld sein an den nackten Leerverkäufen?
Die griechische Notenbank.
Insert a big HÄH here
Diese hat nämlich den Zeitraum zwischen dem Handel und dem Clearing von griechischen Anleihen von drei Tagen auf 10 verlängert. Die Banken hatten also nun 7 Tage mehr Zeit auf fallende Kurse ihrer eigenen Käufe zu spekulieren und brauchten dafür nicht einmal Geld. Wichtig war nur, dass der Kurs am Tag des Settlements niedriger war als am Ausführungstag.
Als das Clearing Fenster auf einen Tag verkürzt wurde, hat das laut Aussagen eines Traders die Naked Short Sells quasi zum Erliegen gebracht ...
Zerohedge: Greek Central Bank Accused Of Encouraging Naked Short Selling Of Its Own Bonds
Das entwickelt sich immer mehr zur Lachnummer ...
CDS in Deutschland verboten ...